Was willst du wirklich wirklich?
Aktualisiert: 31. Mai 2022
Was willst du wirklich wirklich? Darum geht es bei New Work. Natürlich, es gibt viel einfachere Ideen was den New Work ist. Kostenlose Früchte im Büro, eine Siebträger Espressomaschine fürs Team, luxuriöse Teamausflüge oder flexibilität bei den Arbeitszeiten, ein Yoga-Kurs in der Mittagspause. Hört sich zwar erst einmal gut an, ist es in der Realität weit weg von der Ursprungsidee New Work. Für mich ist diese "alte" Idee das wirkliche New Work und der Weg zu Zufriedenheit und Menschlichkeit in der Arbeitswelt. Gesprägt wurde der Begriff von Frithjof Bergmann, dem Urvater von New Work.

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An Siebträger-Espressomaschinen ist definitiv nichts auszusetzen, auch nicht an allen anderen Vorteilen. Sie sollten nur nicht für eine neue Arbeitskultur stehen.
Diese Veränderung in der Arbeitswelt ist nichts, was einfach so passiert und es passiert auch nicht von oben nach unten. Denn diese Welt neigt sich (hoffentlich) dem Ende. Die neue Arbeit hat etwas mit einer Revolution zu tun! Zumindest dann, wenn wir sie mit dem Grossteil der heutigen Arbeitswelt vergleichen. Im Hinblick auf die Arbeit von Frithjof Bergmann, die schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wäre Evolution wohl passender.
New Work hat also viel weniger mit Strukturen zu tun, als vielmehr mit Freiräumen. Es geht darum Freiräume zu schaffen, in denen sich Menschen entfalten können. Das braucht Mut und Vertrauen. Mut, die alten Strukturen und Muster zu verlassen, mit den daraus enstehenden Herausforderungen und Konflikten umzugehen, Verantwortung abzugeben und die eigenen hirarchischen Positionen abzugeben. Vertrauen in die Menschen, ihre Fähigkeiten und Stärken - auch in die eigenen.
New Work hat also mit Haltung zu tun. Es geht um eine innere Haltung und nicht um irgendwelche Konzepte. Natürlich, um in bestehenden Strukturen eine neue (Arbeits-)Kultur einzuführen oder vielmehr einer neuen Arbeitskultur platz zu geben braucht es einen Plan. Nein, ich würde sagen es braucht eine Vision. Denn ein Plan kann scheitern und löst eher Frust als Lust aus. An einer Vision hingegen kannst du dich immer und immer wieder orientieren wie am Polarstern. Da spielt es keine Rolle ob du mit New Work auf dem Meer bei Sonnenschein segelst oder dich in einem Sturm befindest.
Haltung kann man nicht einfach so ändern. Auch die eigene nicht. Deshalb braucht New Work Innbildung, Reflexion und Kontakt mit sich selbst. Das ist ein Prozess und kein 1x gemacht und fertig. Es hat also mit Menschlichkeit zu tun und dazu gibt es so viele wunderbare Ansätze. Es lässt mich immer wieder staunen, wie wenig verbreitet diese sind und vor allem den "Fachkreisen" in Berufen rund um Bildung und psychologie vorbehalten scheinen. Auch dort scheinen sie mir dann wenig Raum zu erhalten. Vielleicht liegt es ja daran, dass humanistische Gedanken zu viel Angst machen, man könnte die eigene Position, die Macht oder das "besser Wissen" verlieren.
Menschen sind im Grunde gut, wollen sich entwicklen, wachsen und Sinn erleben. Das liest sich schon bei Carl R. Rogers und Viktor E. Frankl. Deshalb, so bin ich der Meinung, geht es nicht darum die eigene Haltung zu ändern sonder wieder in Kontakt mit sich, mit den eigenen wahren Bedürfnissen und Wünschen zu kommen. Das kann schmerzhaft sein und ist es oft auch.
Für den Weg zu New Work gibt es kein Patentrezept. Jeder Weg muss individuell gefunden werden. Je nach dem, wo du dich selbst oder mit dem Unternehmen gerade befindest. Sicher helfen dabei Inspiration und das Lernen von anderen sowie die Auseinandersetzung mit dir selbst.
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